Helmpflicht für Jogger
- oder können Autos fliegen?
Jeden Tag wird man damit bombardiert - die Action-Serien im Fernsehen. Immer spektakulärer werden serienweise Autos in die Luft gesprengt, Komparsen und Stuntmen reihenweise ins Jenseits befördert und ganze Stadtteile mit Hilfe aller nur erdenklichen Pyrotechnik planiert.
Dies, so mag man meinen, geschieht ja nur im Film, und dann gibt es ja noch die freundlichen Helfer vom Club Grün-Weiß, bzw. jetzt die „Blauen Jungs und Mädchen“, die für ein Happyend sorgen.
Aber die richtige Action findet im ganz normalen Alltag statt, ohne Drehbuch, ohne Stuntmen, und oft auch ohne das durch freundliche Helfer herbeigeführte Happyend.
Da begibt sich z.B. ein ganz normaler Bürger eines Sonntags in Gottes freie Natur, um durch Joggen etwas für seine Gesundheit zu tun. Doch statt des beschaulichen Trimm-Trabs sieht er sich aus heiterem, nein doch etwas regnerischem, Himmel mit einem fliegenden Auto konfrontiert, das über eine Böschung kommend, sich in Augenhöhe vorbeifliegend, vor unserem Jogger in den Acker bohrt.
Nach den ersten Schrecksekunden eilt der geschockte Freizeitsportler zu dem filmreif gelandeten Auto und befreit die, trotz mangelnder Stuntmanausbildung zum Glück nur leicht verletzten, unfreiwilligen Piloten. Man zieht sich gemeinsam etwas von dem Wrack zurück, und ruft, sich gegenseitig notdürftig gegen den zwischenzeitlich doch heftigeren Regen schützend, per Handy Hilfe herbei.
Wie der Zufall oftmals seine Hände im Spiel hat, kommen just in diesem Moment uniformierte Helfer des Wegs, stellen fest, alle leben noch und ein freundlicher Freizeitsportler hat sich dieser Sache, wie echte Sportler halt sind, verantwortungsvoll angenommen. Und überhaupt kommt das hier öfters vor - gemeint sind die fliegenden Autos und nicht der hilfreiche Sportler - also nimmt man diesen nochmals in die Pflicht und trollt sich des Wegs, da wichtige Pflichten rufen.
Kaum hatten die Bürgerhelfer den Set verlassen und der unfreiwillige Bruchpilot sich zum Schutz gegen den Regen in das, was von seinem Auto noch übrig war, zurück gezogen, da flog erneut ein Auto über die Böschung und traf, wie in den Actionserien demonstriert, zielgenau das erste - mit Fahrer. Nicht zu glauben - aber wahr! Wie im Film öffnet sich, nachdem das zweite Fahrzeug seine endgültige Parkposition erreicht hatte, die Fahrertür und heraus klettert, Sie erraten es, ein Blut verschmierter Fahrer. Sich als Krankenpfleger zu erkennen gebend, zieht er gemeinsam mit unserem Jogger den jetzt doch arg lädierten Fahrer des ersten Wagens aus demselben und leistet fachmännisch erste Hilfe. Unser Sportler lief dann zügig nach Hause, holte seinen Wagen, um den Verletzten wenigstens Schutz gegen die Unbilden der Natur gewähren zu können.
Kurz und gut - alle wurden dann doch letzten Endes versorgt. Aber eines ist doch sehr bedenklich: Die von Berufswegen als Helfer Tätigen haben hier eine ganz schlechte Nummer abgegeben, weil ein solcher Fall ist in den Vorschriften nicht geregelt, und demnach gibt es so etwas auch nicht. Aber das ist der Alltag - nicht der Film.
Und die sofort informierte Presse schweigt bis heute zu der Frage: Können Autos fliegen und müssen Jogger künftig Helme tragen… ????
ã Erik A.C. Bogorinski 10-01-2008