Ein Beamtenleben als Lehrer ...oder der
Lehrer-Beamte
Hast du studiert auf’s Amt des Lehrers, fragst du dich ständig, wie schön wär’ das
wenn man doch schon Beamter wär’ mit Garantie für das Salär.
Doch für Lehrer ist das schwer, gibt doch der Staat kaum Stellen her.
Die Verwaltung, ist doch wahr, hat’s leichter als ein Referendar.
Beamter wirst du in unsren Landen, wenn du den Eingangstest bestanden:
„Hast Du ne Vorliebe für Staub? Bist Du auf beiden Ohren taub?
Kennst Du auch die Regeln schon, vom Beamtentriathlon?
(Knicken – Lochen – Abheften)
Ist die Arena Dir bekannt? Allgemein bekannt als Amt!
Und ganz zum Schluss, ich hätt’s vergessen, verträgst Du das Kantinenessen?
Hast diese Hürden Du genommen, den Anwärtervertrag bekommen,
schüttelt jeder Dir die Hand, solch’ Beamte braucht das Land!
Und Ruck-Zuck nicht zu vergessen hast du die Beförderung ersessen.
Gestern noch einer in der Masse, heut’ in der Beamtenklasse,
kannst jedem zeigen, der einst gelacht, wer in Zukunft hat die Macht.
Als Lehrer an sich hast du’s auch nicht schwer, wenn nur der Unterricht nicht wär’.
Jetzt musst Du lernen zu vergessen, was an Verstand Du hast besessen,
denn für künft’ge Tätigkeiten brauchst Du neue Fähigkeiten:
Du lernst Vorgänge anzulegen, Ordner beschriften und bekleben,
vor wem Du musst nen Diener machen, über schwache Schüler lachen,
Doch zum Abschluss ist noch weit, fehlt doch manche Fähigkeit.
Du musst Ehrfurcht haben vor den Alten, statt zu lehren zu verwalten,
Neue Wege zuzuschütten. Vor Vorgesetzten sich zu bücken,
sich kümmern um private Sachen über die heut’gen Schüler lachen,
mitleidig auf die Eltern schau’n, die dir nur die Stunden klau’n,
machen ein’ auf Demagogen, wir sind doch die Pädagogen!
Im Mittelpunkt jeder Schüler steht, und genau da steht er im Weg.
Ist jetzt Dein Kopf frei vom Ballast, den als Normalbürger Du hast,
die Anpassung also durchgeführt, wirst du ins Kollegium eingeführt.
Als Neuer ist es angebracht, dass man keine Fehler macht.
Du kochst Kaffee, das ist richtig, das Schwarze Brett ist auch ganz wichtig,
die Freizeit opfern für Kollegen, wenn die wollen einen heben,
Bücher verwalten und kopieren, niemals mit Wissen kokettieren
die Beförderung wird dann ersessen, hast Geburtstage du nie vergessen.
Und, so schnell vergeht die Zeit, ist die Pension auch nicht mehr weit.
Jetzt heißt’s den Abschied vorzubereiten, einmal noch durch die Schule schreiten,
wo Du die Hälfte Deines Lebens, gelehret hast, und das vergebens,
Hast nicht beseitigt das Ungemach, denn Schüler wachsen einfach nach,
und die in ganz perfider Weise, stören des Lehrers ruhige Kreise.
Dies verursacht Depressionen, doch dagegen gibt’s Pensionen,
um dann zuhaus mit vierzig Jahren, die Gesundheit zu bewahren.
Und dort, es gibt noch wirklich Wunder, wird der Lehrer wieder munter,
Ist rege wie nie zuvor im Leben, geht regelmäßig einen heben,
Dem Steuerzahler auch ein Lob, der zum Beamten ihn erhob,
und nun mit staatlicher Gewähr, monatlich sich sorgt um sein Salär.
Und darauf woll’n wir noch einen heben, auf was?.... auf das Beamten-Lehrer-Leben.
© Erik A.C. Bogorinski 10-07-2000